Papier – das fetzt!
13.09.2021Wie faszinierend Kinder Papier empfinden, spüren junge Eltern oft am 1. Geburtstag ihrer Sprösslinge: Die Verpackung lässt sich zerknüllen und ist oft spannender als manches Geschenk selbst. Anregend und lehrreich war Papier auch bei dem diesjährigen Sommerprojekt der Kita „Firlefanz“ in Lauta. Sechs Wochen lang erlebten die Mädchen und Jungen von der Krippe bis zum Hort vielfältige Aktionen unter dem Motto „Papier – das fetzt!“. Papier lässt sich nämlich nicht nur zerknüllen und bemalen. Wir benutzen es täglich in der Küche und im Bad. Man kann es zerreißen, falten und rollen. Man kann es stapeln und damit imposante Bauwerke konstruieren.
In der Kita „Firlefanz“, zertifiziert als „Haus der kleinen Forscher“, widmeten sich die Kinder ganz spielerisch dem Thema. So wurden in der Krippe kleine Bälle geformt und zu Musik auf einem Schwungtuch tanzen gelassen. Auf einer mit Tapetenkleister präparierten Styroporplatte legten die Kinder nach Belieben verschiedenartige Papierschnipsel auf-, über- und nebeneinander, sodass ein dreidimensionales Kunstwerk entstand. Viel Spaß machte es den Krippenkindern zudem, unter liebevoller Anleitung der pädagogischen Fachkräfte ein Auto aus Pappe zu bauen und bunt bemalte Buden zu gestalten, die nun für Versteck- und Rollenspiele zum Einsatz kommen.
Im Kita-Bereich entstanden aus Papier unter anderem Kleidung, Hüte und Schmuck. Die Ergebnisse präsentierten die Kinder mit viel Freude bei einer Modenschau. Mit ein paar Handgriffen wurden Flieger gefertigt. Zudem forschten die Mädchen und Jungen, was passiert, wenn Buntpapier über Nacht mit Öl getränkt wird oder wie unterschiedlich „Lastschiffe“ aus Eierverpackungen oder Papier funktionieren.
Bei all den Dingen förderten die jungen Forscher spielerisch nicht nur ästhetische, mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen. Sie taten auch viel für ihr körperliches Wohlbefinden. Die Hortkinder kamen zum Beispiel beim Zielwerfen, Zeitungstanz oder Schnipsel-Lauf ordentlich ins Schwitzen. Sie verbesserten zudem ihre Lesekompetenz bei einem Zeitungsquiz. Im Hort wurden außerdem Boote, Schmetterlinge und Hüte gefaltet sowie die unterschiedlichsten Papierarten ertastet. Bei vielen Aktionen, wie dem Bau von Häusern aus Zeitungsrollen, lernten die Kinder, wie wichtig es ist, rücksichtsvoll zu agieren und anderen zu helfen. Dass es notwendig ist, sparsam mit Papier umzugehen, erfuhren sie bei einer Waldwanderung mit dem Forstservice Zagorski. Hier wurde Forsttechnik, Baumscheiben sowie Borkenkäfer im Lupenglas bestaunt. Die Kinder lernten, dass es etwa 3000 verschiedene Papierarten gibt und jeder zweite Baum in Deutschland zur Produktion dafür genutzt wird. Lustige Waldspiele machten die Wanderung zu einem rundum gelungenen Erlebnis. Anzuregen, Papier im Alltag bewusst wahrzunehmen und den Einsatz des Werkstoffes auf vielfältige Art mit Begeisterung zu entdecken, war ein großes Ziel des Projektes. Das ist gelungen. Tenor der sechs Wochen in Krippe, Kita und Hort: Nicht nur Papier fetzt, auch dieser Sommer war „fetzig“!
Zum Bild: Unter anderem haben mehrere Kita-Kinder Papier nach derselben (!) Anleitung gefaltet und gerissen und dabei auf Anweisungen wie „Mitte“, „obere linke Ecke“ oder „untere rechte Ecke“ reagiert. Nach dem Öffnen staunten sie über ganz unterschiedliche Muster.